Wracktour Odessa 2019

Hallo Seesterne. Spät, aber noch vor Jahresschluss hier ein kurzer Abriss zu unserer Wracktour mit Start und Ziel Odessa. Samstagmorgen (29.10.), auf den Wiesen um Hannover lag Raureif, starteten wir (Beate, Stefan R. und ich) nach kleineren Schwierigkeiten beim Einchecken unseres Tauchgepäcks Richtung Südost. Beim Zwischenaufenthalt in Warschau stießen dann auch die restlichen Taucher dazu.

Odessa empfing uns am Abend mit viel frischem Wind, was uns nicht abhielt, nach dem Einchecken an Bord des Katamarans "Auguste Piquard" noch einen kleinen Spaziergang in die Stadt zu unternehmen. Aus dem Hafengelände heraus, gelangt man über die berühmte Potemkinsche Treppe nach 15 Minuten ins Zentrum. Odessa ist eine Stadt des Jugendstils und sehr sehenswert. Im "Lemberger Cafe" stießen wir mit einer heißen Schokolade schon mal auf unsere gemeinsame Tauchtour an.

Die erste Nacht hatte den meisten nicht viel Schlaf beschert, da das Boot auf Grund von Wind und Wellen ständig in Bewegung war. Nach einem guten Frühstück wartete auch schon das erste Wrack ("Brjansk") auf uns. Die Wassertemperatur lag um die 18 Grad, Sichtweite ca. 8 Meter. Der zweite Tauchgang fand dann an der "Sulina" statt, ein im 2. Weltkrieg gesunkener rumänischer Weizenfrachter. Das Schiff ist über 100 Meter lang, liegt auf der Seite, tiefster Punkt ca. 26 Meter. Wieder an Bord gibt es nach dem Verstauen unseres Equipments das erste Dekobier, natürlich mit Nachbriefing. Nach dem Abendessen (außer Wurst und Käse gibt es auch gebratene Grundeln) sehen wir noch Videos und Bilder, die uns über die nächsten Tauchziele informieren. An dieser Stelle ein Wort zu unseren ukrainischen Begleitern. Chef ist natürlich der Kapitän, gleich danach hat Flad das Sagen. Er hat die Tauchtouren ausgearbeitet. Sein Geld verdient er mit der Ausbildung von Berufstauchern und verschiedenen Spezialaufträgen. Er hat sich in seiner Freizeit der Unterwasserarchäologie verschrieben und ist auf diesem Gebiet die Nummer 1 in der Ukraine. Für die Vorbereitung / Check des Tauchreviers ist Bogdan zuständig, ebenfalls Berufstaucher (und Brauereibesitzer!).

Der zweite Tauchtag beginnt mit 1 Meter Welle und einem Early Morning Tauchgang mit Stefan, dem die Schaukelei schon ganz schön zusetzt. Beate ist gleich liegengeblieben (obwohl es ihr 300ster Tauchgang gewesen wäre). Unser Tauchobjekt ist nochmal die "Sulina". Das zweite Wrack ist das Highlight der ganzen Wracktour: ein DDR-Fischtrawler ("Onega"). Das Schiff liegt in etwa 25 Meter Tiefe auf der Seite. Die Aufbauten ragen weit ins Meer. Die Seile sind über und über mit Muscheln bewachsen, hat was von einem Gespensterschiff. Die Sichtweite liegt bei ca. 12 Meter. Am Nachmittag schauen wir uns die "Onega" ein zweites Mal an. Der Wind lässt unser Boot immer noch ganz ordentlich schaukeln aber der Käptn meint, morgen schläft der Wind ein. Bis in die Nacht fahren wir zu unserem nächsten Tauchplatz. Das Rattern der Ankerkette reißt uns aus dem Halbschlaf, anyway, in fünf Stunden geht die Sonne auf.

Der letzte Tauchtag beginnt wieder mit einem Early-Morning-Dive an der "Dürnstein", ein Schaufelraddampfer komplett aus Holz, wovon nicht mehr all zu viel zu sehen ist, zumal die Sicht sich auch verschlechtert hat (5-6m). Dafür ist das Meer spiegelglatt. Unser zweiter Tauchgang führt uns zu einem rumänischen Torpedoboot aus dem 2. WK, mit noch scharfen Sprenggranaten. Das war gleichzeitig unser letzter Tauchgang im Schwarzen Meer für dieses Jahr. Die Rückfahrt bei Sonnenschein und ruhiger See entlang der Küste genießen wir in vollen Zügen. Noch vor Sonnenuntergang erreichen wir den Hafen. Am Abend unternehmen wir gemeinsam einen Stadtbummel, wo wir am Ende natürlich in einer urigen Gastwirtschaft landen. Bei reichlich Bier und feuerroten, gegarten Flusskrebsen klingt der letzte Abend in Odessa aus.

Allen Teilnehmern (außer den drei Seesternen waren noch Taucher aus Köln, Konstanz, Rhene und Rostock dabei) hat die Wracktour viel Spaß gemacht. Für die Organisation vielen Dank an Wolfgang Schuster (TLN). Und natürlich Dank der ganzen Crew incl. Elea (Frau von Flad) und Köchin.

Übrigens konnte ich dann die letzte Nacht richtig gut schlafen. In diesem Sinne ausgeschlafen zu neuen Tauchspots.

Andreas