Rückblick - Unsere schönsten Erlebnisse

Hemmoor"

Kampf den Minusgraden

Das es dann ende März doch noch so kalt sein würde, lag etwas außerhalb unserer Vorstellungen. Geplant zu Beginn des Jahres, konnte nun wirklich keiner damit rechnen, dass sich der Winter dann doch nochmal so kräftig zurückmeldet: Freitag -1,8°C, Samstag -3,4°C und am Sonntag -3,6°C. Die vorherigen Tage hatte es noch einmal kräftig geschneit.

Dementsprechend präsentierte sich der Kreidesee dann auch. Die Stege und Treppen zum Wasser waren spätestens am Samstag mit einer Eisschicht überzogen, so dass man höllisch aufpassen musste nicht auszurutschen. Besonders tückisch war es, wenn sich dann im Wasser doch noch eine Eisscholle unter den Fuß gemogelt hatte.

Aber der Reihe nach: Wir waren gut durchgekommen. Angedacht war ja eigentlich einen Tauchgang zu machen und anschließend das gemietete Ferienhaus zu beziehen. Aber irgendwie wäre ein warmer Kaffee und ein Brötchen vornweg doch verlockend. Da wir netterweise schon früher als vorgesehen in das Ferienhaus durften konnten wir also erst einmal in Ruhe auspacken und etwas essen. Ob es nun Glück war oder Mitleid der Dame in der Anmeldung - wir werden es nie erfahren. Dass wir das dem See am nächsten gelegene Ferienhaus hatten war dann natürlich superklasse.

Auf ins Wasser. Es war relativ leer am frühen Freitagnachmittag (warum nur?). Wir drehten eine Runde die Straße hinunter und bauten dann noch einen Bleicheck nach Ablauf des Sicherheitsstopps auf der Plattform ein. Da die Bleitasche zwar leicht raus aber schlecht wieder hinein wollte, wurde hier Hilfe benötigt und Gruppenmitglied drei geriet aus dem Blickfeld - zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Während zwei noch mit der Bleigeschichte beschäftigt waren blies ein Atemregler beim Üben des Boje setzens ab und fror prompt ein. Die Flasche abdrehen konnte nur leider gerade keiner, so dass diese Übung dann mit einem Aufstieg endete bevor die Flasche komplett leer zu werden drohte. In der Nachbesprechung wurde dann beschlossen aufgrund der extremen Bedingungen keine weiteren Übungen mehr einzubauen und mit verschärfter gegenseitiger Aufmerksamkeit fortzufahren. Andere stellten die Benutzung der Monoflaschen mit der schlechteren Ventilerreichbarkeit dann doch lieber gleich ein.

Die draußen zum abtropfen über ein Geländer gelegten Anzüge und abgestellten Geräte verwandelten sich dann dank Minusgraden innerhalb kürzester Zeit in formstabile Gebilde und wurden dann für den Rest des Wochenendes innerhalb des Ferienhauses aufgehängt und abgestellt – dem Bodenablauf im Bad sei Dank. So stolperte man dann das weitere Wochenende über Taucherkisten und Ausrüstungsgegenstände.

Nach und nach trudelten dann auch noch die weiteren Teilnehmer ein und brachen dann noch zu einem Nachttauchgang auf - der Freitag sollte nicht ungenutzt bleiben. Hier gab es dann den zweiten Einfrierer des Wochenendes, allerdings schon direkt am Einstieg so dass der TG gar nicht erst starten konnte. Der Buddy schloss sich kurzerhand einer anderen Gruppe an (ob sie wollten oder nicht).

Der nächste Tag begann mit frischen Brötchen - während des Frühstücks wurde der Tagesplan geschmiedet. Der erste Tauchgang sollte am Rüttler stattfinden, der zweite dann im hinteren Teil des Sees zum Wrack des Motorbootes.

Dank eines am Vortag nass gewordenen Unterziehers und einer mitgebrachten Freundin hatten wir zwei Nichttaucher die dann freundlicherweise den Oberflächensupport übernahmen – eine feine Sache und nochmals vielen Dank dafür!

Es war sehr windig und zusammen mit dem Glatteis auf dem Steg war das Anlegen der Flossen keine einfache Angelegenheit – die Flossen flogen beinahe davon wenn man sie auf den Steg legte.

Bei sehr guten Sichtverhältnissen waren wir die Einzigen am Rüttler (das sollte man sich im Logbuch rot anstreichen) und konnten den Tauchgang genießen. Nach einer anschließenden Runde um das Bauwerk und einem kurzen Ausflug in den Wald tauchten wir dann in aller Ruhe über die Straße aus. Nach einer kurzen Rutschpartie über die schräge Straße war der erste Handgriff dann den Inflator vom Anzug abzuziehen, damit dieser nicht festfror. Oben am Parkplatz waren dann die Anzüge schon gefrostet und man sah aus wie mit Zuckerguss überzogen. Dem fassungslosen Blick an sich herunter entgegnete ein Taucher einer benachbarten Gruppe dann grinsend mit einem holländischen „kaalllt?“.

Ab ins Ferienhaus - aufwärmen und Mittagessen.

Inzwischen hatte sich auf dem See eine riesige Eisscholle gebildet die durch den Wind in Richtung Straße getrieben wurde und dann die Einstiege an der Straße und an der Wiese blockierte. Insofern passte das Vorhaben sich für den zweiten TG an den hinteren Teil des Sees zurückzuziehen ganz gut – hier war alles eisfrei. Leider soff nach den ersten Metern bereits ein Handschuhsystem massiv ab, weswegen derjenige den TG abbrechen musste. Ärgerlich. Am Wrack und entlang der Felswände war auch dies ein sehr schöner TG.

Am Abend brachen wir dann erneut zu einem Nacht-TG auf, geplant war eine Runde durch den Wald, der gerade bei Nacht einen interessanten Anblick ermöglicht. Unterwegs trafen wir auf die vorher planmäßig gesplittete Gruppe mit den Teilnehmern „Flagscheinwerfer“ und „Glühwürmchen“. Der Abend klang dann in gemütlicher Runde mit Nudeln und selbstgemachter Fleischsoße (danke Dennis) sowie Fachsimpelei über Handschuhe die bei 18m undicht werden (in Fachkreisen OWD-Handschuhe genannt), interessanten Fotos aus Ägypten „was macht der Chef denn da?!“ und etwas TV aus.

Am nächsten Tag war noch einmal ein TG am Rüttler geplant. Dieses Mal sollte es noch etwas tiefer gehen - für geplante Vorhaben in der Zukunft wurde ein 45m TG im Logbuch gebraucht – so dass sich die Gruppe dann unter Wasser noch einmal teilte – die einen blieben mehr oder weniger bei 40m während die anderen noch eine kleine Runde 5m unterhalb drehten. Ausgetaucht wurde dann in aller Ruhe in Richtung Straße, wo dann am Wald der Rest der Deko abgebaut wurde. Währenddessen konnte man folgendes beobachten: Ein Taucher mit Doppelgerät, Nitroxplakat auf den Flaschen und einem Scooter bewegte sich hüpfend auf Grund und sorgte mit dem eingeschalteten Scooter für 0-Sicht im weiteren Umkreis hinter ihm. Entsprechende Blicke und Gesten wurden in der Gruppe ausgetauscht.

Nach einem Mittagessen ging es dann zum letzten Tauchgang des Hemmoor-Wochenendes – wir statteten dem alten Rührwerksfundament aus der Zementfabrik und dem Flugzeug noch einen Besuch ab.

Ansonsten:

Ein Wochenende bei den o.g. Temperaturen und etwas gutgemeinter Elektroheizung kostet 200kWh (ups).

Man kann sich irgendwie die Nase verletzen wenn man aus dem Anzug klettert.

Nichttauchender Oberflächensupport ist eine feine Sache.

ahu/dbr

Und hier der Link zu den Bildern: hier